Die Leopoldina, acatech und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften haben sich in einer Arbeitsgruppe, an der ich intensiv mitgewirkt habe und die von Peter Weingart und Holger Wormer geleitet wurde, mit der Rolle von Social Media bei der digitalen Wissenschaftskommunikation befasst. Eine daraus entstandene Stellungnahme wurde nun veröffentlicht!

Darum geht’s in der Stellungnahme

Social Media hat bisher bestehende Grenzen zwischen den an der Wissenschaftskommunikation beteiligten Akteuren und Institutionen durchlässig gemacht, wodurch die in bisherigen Teilbereichen jeweils gültigen Regeln und Standards verschwimmen. Journalistische Massenmedien haben ihre Rolle als Gatekeeper dabei eingebüßt. Das wirft neue Fragen auf, beispielsweise nach Standards einer redlichen und angemessenen selbstvermittelten (im Unterschied zu einer fremdvermittelten beziehungsweise einer von außen beobachtenden) Wissenschaftskommunikation, aber auch nach dem Bedarf an spezifischen, insbesondere medienrechtlichen Regulierungsmaßnahmen zum Erhalt einer an Vielfalt, Relevanz und Wahrheit beziehungsweise Evidenz orientierten Wissenschaftskommunikation, einschließlich eines Kritik und Kontrolle ausübenden Wissenschaftsjournalismus.

Die von den Akademien eingerichtete Arbeitsgruppe hat begründete Beobachtungen – jenseits technikutopischer oder -dystopischer Überspitzungen – angestellt, die eine realistische Abschätzung von Chancen und Risiken ermöglichen sollen. In den daraus abgeleiteten Empfehlungen werden sowohl Regulierungsmöglichkeiten aufgezeigt, um Gefährdungen des konstruktiven Zusammenspiels zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und Medien abzuwenden, als auch Maßnahmen, um dieses Zusammenspiel zu stärken. Insgesamt werden 12 Empfehlungen an Politik, Wissenschaft und Bildungseinrichtungen formuliert.

Link zur Stellungnahme

Weingart, P., Wormer, H., Hüttl, R. F., Blattmann, H., Hoffmann, E., Jarren, O., Könneker, C., Kuhrt, N., Lohse, M., Maasen, S., Neuberger, C., Pühler, A., Runge, E., Scheufele, D., & Specht, J. (2017). Social Media und digitale Wissenschaftskommunikation: Analyse und Empfehlungen zum Umgang mit Chancen und Risiken in der Demokratie. München: Acatech, Leopoldina, Union der deutschen Akademien der Wissenschaften (Hrsg.)

Leopoldina: Die Nationale Akademie der Wissenschaften

Die 1652 gegründete Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ist mit ihren rund 1.600 Mitgliedern aus nahezu allen Wissenschaftsbereichen eine klassische Gelehrtengesellschaft. Sie wurde 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt. In dieser Funktion hat sie zwei besondere Aufgaben: die Vertretung der deutschen Wissenschaft im Ausland sowie die Beratung von Politik und Öffentlichkeit. Weitere Informationen zur Leopoldina gibt es hier.

acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften ist die von Bund und Ländern geförderte nationale Akademie und Stimme der Technikwissenschaften im In- und Ausland. Sie berät Politik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen und technologiepolitischen Zukunftsfragen. Weitere Informationen zu acatech gibt es hier.

Akademienunion

Die Akademienunion ist der Zusammenschluss von acht deutschen Wissenschaftsakademien. Insgesamt sind in den Mitgliedsakademien mehr als 2.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen vereint, die zu den national und international herausragenden Vertreterinnen und Vertretern ihrer Disziplinen gehören. Gemeinsam engagieren sie sich für wissenschaftlichen Austausch, Sicherung der wissenschaftlichen Exzellenz und Nachwuchsförderung. Weitere Informationen zur Akademienunion gibt es hier.